Im Dämmerzimmer saß sie stumm,
ihr Blick war schwer wie Stein.
Ein Herz aus Samt hing schwarz und krumm
ihr tief ins Aug’ hinein.
Ein Pfeil, so zart und doch so roh,
durchbohrte roten Grund.
„Dies war der Kuss – o süße Not,
der Liebe letzte Stund.“
Sie sprach mit Stimme, bleich wie Glas,
und hielt ihr Haupt geneigt:
„Die Liebe kam, wie Frühlingsgras
doch bald hat’s Blut gezeigt.
Denn Amor kam mit falschem Schwur,
sein Pfeil war weich gewandet;
doch traf er mich – und keine Spur
vom Kuss, der Heil verkündet.“
Der Spiegel, den sie einst begehrt,
zeigte nun Nachtgestalt;
ihr Auge blind, ihr Herz beschwert,
ihr Lächeln tot und kalt.
„Ich sah die Welt durch Rosenlicht,
nun seh ich durch die Wunde;
ein feuchter Schleier, der zerbricht
mit jeder neuen Stunde.“
Ein Tropfen fiel – kein Tränenschein,
doch dunkelrot und schwer;
und wo er traf, da zog sich klein
ein Schattenkreis umher.
„Ich habe geliebt – und das war mein Fluch,
denn Liebe kennt kein Messen.
Ich trug mein Herz wie offnes Buch
nun hab ich mich vergessen.“
So saß sie dort – ihr Kleid aus Licht,
von Zeit und Leid zerrissen.
Die Lampe flackerte im Nichts,
als hätt’ sie’s selbst gewusst.
Und wer sie sah, der sah nicht sie,
doch etwas, das geblieben:
Ein Hauch von Schmerz, ein Echo nie
ganz tot – ein Geist der Lieben.







