Vor Tür aus Stein, so groß, so schwer,
steht sie – allein, erhoben, leer.
Ein weißes Tuch in stiller Macht,
verhüllt das Fleisch, das Leben schafft.

Die Wände flüstern heil’gen Schwur,
doch sie gebiert durch ihre Spur.
Kein Priester kam, kein Segen spricht,
und doch: In ihr – das erste Licht.

Was Kirche schloss mit kaltem Schwang,
hat sie mit Leib und Blut empfang’.
Zwei Portale, eins verwehrt,
das andre still das Leben nährt.

Gott ist nicht dort, wo Steine steh’n,
nicht wo nur Worte kalt verweh’n.
Er atmet tief in ihrem Sein,
im Schoß der Welt – dort tritt er ein.