O Herr des Lichts, der Weisheit, der Zeit,
erhelle die Seelen, die sehen im Kleid
nur Tugend und Sitte, doch nimmer versteh’n,
dass Schönheit in Wahrheit nackt kann besteh’n.

Du formtest den Leib mit göttlicher Hand,
wie Wellen, wie Berge, wie goldenen Sand,
nicht Schande, nicht Schuld, kein Makel, kein Wahn—
ein Tempel der Schöpfung, vollkommen getan.

Doch viele, o Herr, sind blind und verirrt,
verstrickt in Gedanken, von Angst nur regiert.
Sie fürchten, was heilig, verbergen, was rein,
und kleiden die Freiheit in Ketten und Pein.

So flehen wir heut’, dass Licht sie berührt,
dass Wahrheit ihr Herz mit Milde verführt,
dass sie in dem Körper, der einst Dich gebar,
das größte der Kunstwerke sehen – so wahr.

Amen.